Der Lemgoer Stadtforst – und sein großer Beitrag zum Klimaschutz

Auch unser Stadtforst ist durch den Klimawandel existenziell bedroht. In Lemgo wird bereits seit vielen Jahren intensiv daran gearbeitet, den Wald und seine vielfältigen Funktionen und Ökosystemleistungen zu stärken und nachhaltig zu entwickeln.

Das System Wald als Kohlenstoffsenke

Die Begriffe Klimaschutz und Klimawandel begegnen uns täglich – die Erde wärmt sich auf, v.a. da wir Menschen mehr CO2 (Kohlenstoffdioxid, umgangssprachlich abgekürzt zu Kohlendioxid) in unsere Erdatmosphäre einbringen als auf natürliche Weise aufgenommen und gebunden werden kann. Ökosysteme, die als sogenannte CO2-Senken genau diese Speicherfunktion haben, gilt es daher unbedingt zu erhalten und zu fördern. Aber welche Ökosysteme sind CO2-Senken?

Neben den Meeren (als große CO2-Senken) sind insbesondere unsere Wälder bedeutende Kohlenstoffsenken. Bäume benötigen für ihr Wachstum Kohlenstoffdioxid aus der Luft und binden den Kohlenstoff in ihrem Holz. Je nach Zusammensetzung des Waldes nach Baumarten, Alter der Bäume und deren Holzdichte wird dabei unterschiedlich viel Kohlenstoff gespeichert. Und je mehr Kohlenstoffdioxid insgesamt gebunden wird, desto weniger gelangt in die Atmosphäre!

Problematisch wird es, wenn es aufgrund von äußeren Einwirkungen zu einer Verschiebung kommt – verliert der Wald beispielsweise durch Stürme, Waldbrände oder außergewöhnlichem Fraßkäferbefall viel Biomasse, so kann es schlimmstenfalls dazu führen dass der Wald mehr CO2 freisetzt als er aufnimmt. Er wäre dann keine CO2-Senke mehr, sondern eine CO2-Quelle! Umso wichtiger ist es, durch geeignete waldbauliche Maßnahmen unsere Wälder zu schützen, zu erhalten und ggf. wiederaufzubauen.

Ein Wald als Trinkwasserspeicher

Wälder sind für unser Trinkwasser ungemein wichtig – filtern und speichern sie doch Wasser und tragen zur Neubildung von Grundwasser bei. Laubwälder sorgen dabei für eine höhere Trinkwasserreproduktion als Nadelwälder. Im Waldboden sickert das Wasser langsam durch verschiedene Bodenschichten und wird dort auf natürliche Weise nach und nach gereinigt. Der Waldboden fungiert gleichzeitig als ein großer Wasserspeicher.

In Lemgo befindet sich der Stadtwald im Eigentum der Stadt, die auch die Wasserrechte besitzt. Bei Aufforstung und Bewirtschaftung können somit beide Aspekte – Wasservorsorge und nachhaltiger Schutz des Waldes – sinnvoll miteinander in Einklang gebracht werden. Übrigens – jährlich werden aus den Brunnen im Lemgoer Stadtwald ca. 750.000 cbm hochwertiges Trinkwasser gefördert!

Unser Stadtwald und seine Auswirkungen auf den Lebensraum Stadt

Ein großer Wald wie unserer mit seiner immensen Biomasse direkt vor den Toren der Stadt reguliert positiv das urbane Klima – und das quasi nebenbei. Durch relativ wenig Grün in dicht besiedelten Räumen und mangelndem Luftaustausch entstehen Hitzeinseln, die sich besonders in heißen Nächten („Tropennächten“, wie sie in ihrer Häufigkeit zunehmen) negativ auf unser Befinden und die Gesundheit auswirken. 

Wälder senken die Temperatur an heißen Tagen um einige Grad, indem sie durch Verdunstung die Luft kühlen. Der Wald wirkt klimaregulierend auf den Lebensraum in unserer Stadt, mildert Temperaturextreme, sorgt für angenehme Luftbewegung und führt uns saubere sauerstoffreiche Luft zu. 

Kohlenstoffsenke und Klimaregulator für den städtischen Lebensraum sind nur zwei der vielfältigen Schutzfunktionen unseres Stadtwaldes. Bezogen auf unseren Lemgoer Stadtwald gilt daher: Wir müssen verantwortungsvoll dafür sorgen, dass er in seiner biologischen Vielfalt bestehen kann und vital bleibt – in unserem eigenen Interesse und für nachfolgende Generationen!

Was können wir tun, damit es unseren Wäldern gut geht?

Das Waldbaukonzept „Stadtwald 21“ für den Lemgoer Stadtforst

Im Rahmen des strategischen Zieles der Alten Hansestadt Lemgo „Die Alte Hansestadt Lemgo bleibt Vorbild in Bezug auf nachhaltige und klimaschonende Energieversorgung und effizienten Ressourcenumgang“ ist im Haushaltsplan 2020/2021 für das Produkt Stadtforst folgendes Ziel formuliert:

Definition der wichtigsten Waldfunktionen unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels

Auch unser Lemgoer Stadtwald ist durch die klimatischen Veränderungen existenziell bedroht. Eine nachhaltige Forstwirtschaft muss daher dafür sorgen, dass die biologische Vielfalt, die Produktivität, die Verjüngungsfähigkeit und die Vitalität der Wälder erhalten bleiben. Gleichzeitig muss seine Fähigkeit gestärkt werden, in Gegenwart und Zukunft wichtige ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen zu erfüllen. 

Das heutige Handeln entscheidet über den zukünftigen Waldzustand, den wir nachfolgenden Generationen übergeben – hierfür wurde das Waldbaukonzept „Stadtwald 21“ erarbeitet, sozusagen als „Masterplan“ für eine leistungsfähige Waldgesellschaft für Übermorgen. 

Das Konzept definiert Schutzfunktionen (die existenzielle Basis, z.B. Bodenfruchtbarkeit, Luftreinhaltung oder Artenschutz) als allgemeingültige Leitlinien für die Waldbewirtschaftung, Sozialfunktionen , die allen Menschen in Stadt und Land dienen und nur durch die Schutzfunktionen gewährleistet werden können (z.B. Landschaftsbild, Gesundheit oder Erholung) und Nutzfunktionen, die in unserer Region für einen bedeutenden umweltfreundlichen Wirtschaftszweig sorgen (z.B. die Produktion des Rohstoffes Holz). Damit verknüpft werden Maßnahmen zur praktischen Anwendung im Waldbau.

Mehr Informationen zum Thema Stadtwald
Stadtwald 21

Das Konzept „Stadtwald 21“ definiert für unseren Stadtwald die wichtigsten Waldfunktionen und verknüpft sie ...

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#5 Wald-Gespräch | Teil 2

Warum gibt es in unseren Wäldern so viele tote Bäume? Was hat der „böse“ Borkenkäfer damit zu tun? Und was passiert, wenn die Klimaextreme noch stärker werden? In Teil 2 unseres Waldgespräches dreht sich alles um das Phänomen Waldsterben. Unser Gast Stadtförster Hans-Friedrich Meiercord hat zudem wertvolle Tipps dabei, wie jeder Einzelne von uns zur Rettung des Waldes beitragen kann.

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