Mehr Ökologie und verbesserter Hochwasserschutz – der Gewässerausbau Bega in Lemgo

Dass die Bega durch besiedeltes Stadtgebiet fließt, bereichert unsere Stadt Lemgo ungemein – gleichzeitig fordert sie eine gute Hochwasserschutzplanung und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihr. 

Dies im Hinterkopf, wurden im Rahmen der Erarbeitung einer Gesamtplanung mit entsprechenden Maßnahmenpaketen in den Jahren 2006 und 2007 umfangreiche Workshops durchgeführt, bei denen auch die Öffentlichkeit und betroffene Eigentümer informiert und einbezogen wurden. Fragen des Wasserbaus, des Städtebaus, der Gewässerökologie und der Freiraumplanung sind nur einige der Bereiche und Themen, die für die Gesamtplanung wichtig waren.

Hauptschwerpunkte der Gesamtmaßnahme „Gewässerausbau Bega“ sind der Hochwasserschutz im besiedelten Stadtbereich und die ökologische Verbesserung mit Wiederherstellung einer Durchgängigkeit. Vorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist dabei die Erreichung eines guten ökologischen und chemischen Zustandes. In der Gesamtmaßnahme Gewässerausbau Bega findet dies Berücksichtigung durch Aufweitungen des Gewässerprofils und der Schaffung naturnaher Strukturen in den Ufer- und Auenbereichen. Dass das Konzept wirkt zeigt sich in den Ergebnissen der begleitenden Gewässeruntersuchungen, die eine qualitative Aufwertung bescheinigen.

Gleichzeitig wird auch der Städtebau in die neuen Räume einbezogen: Beispiel für eine ganz neue Erlebbarkeit des Elements Wasser in der Stadt sind die angelegten Bega-Terrassen am südlichen Stadteingangsbereich (Langenbrücker Tor) und die im Frühjahr beginnende Gestaltung des Auenparks.

Bauabschnitte

Der zu betrachtende Bereich ist in 6 Bauabschnitte aufgeteilt, an denen seit 2011 kontinuierlich gearbeitet wird:

Bauabschnitt I: Bereich um die Grevenmarsch Ausführung 2011-13

An der vorhandenen Wehranlage wurde eine Profilaufweitung vorgenommen, integriert wurde eine Beckenpass, der als Fischaufstiegsanlage hergestellt wurde. Die im westlichen Planbereich vormals begradigte Bega wurde in ihren ursprünglichen Verlauf in der Aue rückgeführt – Retentionsraum, Hochwasserschutz und ökologischer Vorteil.

Bauabschnitt II: An der Bega Ausführung 2013/14

Schwerpunkt war auch hier die Aufweitung des Gewässerprofils zur Verbesserung des Hochwasserschutzes mit den positiven Wirkungen für die Natur in den Uferbereichen. Durch den Erwerb von zahlreichen Ufergrundstücken konnten umfangreiche Gehölzpflanzungen entlang des Gewässers vorgenommen werden.

Bauabschnitt III: Neue Mühle Ausführung 2014/15

Im Bereich der Neuen Mühle war der Durchfluss der Bega vor dem Gewässerausbau eingeschränkt. Die Entfernung der Stauanlage machte es möglich, stattdessen eine Sohlgleite zu bauen wodurch der Abfluss der Bega deutlich verbessert und die ökologische Durchgängigkeit wiederhergestellt wurde. Im Nahbereich des Kreisels Steinweg konnte durch den Abriss eines Gebäudes eine neue Grünzone mit Zugangsmöglichkeit zur Bega geschaffen werden. 

Bauabschnitt IV: Hoher Wall und Langenbrücker Tor – Ausführung 2015-17

An der historischen Gewölbebrücke am Langenbrücker Tor mit angelagerter Stauanlage gab es in der Vergangenheit immer wieder kritische Situationen aufgrund des beengten Abflusses der Bega. Um hier einen wirksamen Hochwasserschutz zu erreichen, musste die Brücke durch ein neues Bauwerk mit größerem Profil ersetzt werden. Besondere Herausforderung, gleichzeitig aber auch Chance für eine neue Erlebbarkeit des Elements Wasser war die besondere Lage am südlichen Stadteingangsbereich Lemgos. Die auf der Südseite der Bega zum Uferbereich angelegten Sitzstufen – die „Bega-Terrassen“ – werden sehr gut angenommen! Durch die Entfernung der Wehranlage war es möglich, auch hier ökologische Durchgängigkeit herzustellen. Um das starke Gefälle aufzufangen wurden zwei Sohlgleiten in den Flusslauf integriert.

Bauabschnitt V: Kleingärten / Pagenhelle, Bauausführung 2019/2021

Am Hauptverlauf der Bega erfolgen keine Veränderungen. Parallel zur Bega wurde im westlichen Teil bereits die geplante Flutmulde fertiggestellt, 2021 wird die Maßnahme Richtung Osten bis zur Pagenhelle fortgesetzt. Im Hochwasserfall schützt die Flutmulde die Innenstadt vor Überschwemmungen, da sie im Profil erhebliche Wassermengen abführen kann. In Kürze wird noch das städtebauliche Projekt Auenpark umgesetzt, welches den Raum abgesehen vom ökologischen Gewinn auch als attraktive Aufenthalts- und Freizeitfläche sowie für sportliche Aktivitäten entwickelt.

Bauabschnitt VI: Schloss Brake – Bauausführung geplant 2022/23

Im denkmalgeschützten Bereich Schloss Brake sind zwei Stauanlagen in direkter Nähe zueinander vorhanden (Öl- und Schloßmühle). Die historischen Wasserbeziehungen der Wehranlagen, Schloßteich, Pfingstgraben und Gräfte bleiben bestehen. Um den Wasserabfluss zu verbessern (der in der Vergangenheit im Nahbereich des Schlosses häufiger zu Schadensereignissen geführt hat), soll die vorhandene Umflut südlich des Schlosses aufgeweitet werden. Eine integrierte Sohlgleite soll künftig für die ökologische Durchgängigkeit sorgen.

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