Klimaschutz durch Fußgänger*innen in Lemgo

Das Gehen ist die ursprünglichste Methode, sich von A nach B zu bewegen. Der Fußgängerverkehr ist ein wichtiges Element innerhalb der Mobilität einer Stadt und sollte dementsprechend unterstützt und berücksichtigt werden. Die Wege müssen dabei nicht nur eine sichere, sondern gleichzeitig eine attraktive Wahl sein. Die Kombination mit dem Angebot des ÖPNV – kurze und schnelle Wege zur Haltestelle – kann eine verlockende Alternative zum Auto sein!

Was kann eine Stadt für Fußgänger*innen tun?

Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung umfasst viele Maßnahmen die die Mobilität von Auto, Bus, Schiene und Radverkehr verbessern möchten. Fußgänger*innen wurden in dieser Betrachtungsweise leider nur spärlich berücksichtigt. 

Fußgänger*innen haben eine wesentliche Bedeutung für die Mobilitätsangebote einer Stadt. Städteplaner führen zudem aus, dass mit der Förderung des Nahverkehrs auch der Laufende profitieren wird. Durch einen kurzen und schnellen Weg von zu Hause zur Haltestelle oder auch zurück, wird das Angebot und die Bereitschaft den ÖPNV zu nutzen, interessanter. Schnelligkeit heißt dann auch, dass Fußgänger*innen nicht lange an der Ampel auf Grün warten müssen und längere Grünphasen das Queren erleichtern. Fußgänger*innen sollen weniger Umwege nehmen müssen. Fußgänger*innen brauchen für ihre Bewegung Schutzräume und Schutzinseln, die sie vom übrigen Verkehr trennen. Es wird eine Gleichberechtigung und Toleranz unter den Verkehrsteilnehmern gewünscht, wo Fußgänger*innen als schwächste Verkehrsteilnehmer gegenüber anderen bevorrechtigt werden sollten. 

Die Zahl der Wege, die Bürger*innen zu Fuß zurücklegen, soll bis 2030 um die Hälfte steigen, wünscht das Umweltbundesamt. 

„Wer zu Fuß geht, tut Gutes für seine Gesundheit, spart Geld und schont die Umwelt“ (Quelle: Geht doch – Grundzüge einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie Texte 75/2018) 

Zu Fuß gehen ist oft in vielen Städten zeitraubend und umständlich. Fußwege sollen einen im optimalen Fall nicht nur sicher, sondern bequem ans Ziel bringen. Die Flächenverteilung der im öffentlichen Straßenraum zur Verfügung stehenden Breite sollte gerecht verteilt werden. In den Klein- und Mittelzentren sind die Wege relativ kurz, ein Verzicht aufs Auto ist daher für diese kurzen Wege wünschenswert.  

Fußgänger*innen können bei einem zu Fuß zurück gelegten Kilometer gegenüber dem Pkw 140 g CO2-Emmissionen einsparen. Fußgängerzonen führen zum Vermehren von Fußgängerverkehren, Geschäfte profitieren. 

Fußgängerförderung ist bürgernah umzusetzen, die Menschen vor Ort, das Wohnumfeld und das gesellschaftliche Miteinander ist von bedeutsamer Wichtigkeit. Zu Fuß gehende sind in Städten besonders gefährdet, die Aufteilung des Verkehrsraumes ist zu hinterfragen. 

Verkehrstote nach ausgewählten Beteiligungsarten und Ortslage 2015. Quelle: Eigene Darstellung nach Statistisches Bundesamt 2016b / Geht doch – Grundzüge einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie Texte 75/2018

Fußgänger*innen werden selbst in der Straßenverkehrsordnung als nachrangig betrachtet.  

§25 (3) StVO: 

Wer zu Fuß geht, hat Fahrbahnen unter Beachtung des Fahrzeugverkehrs zügig auf dem kürzesten Weg quer zur Fahrtrichtung zu überschreiten. Wenn die Verkehrsdichte, Fahrgeschwindigkeit, Sichtverhältnisse oder der Verkehrsablauf es erfordern, ist eine Fahrbahn nur an Kreuzungen oder Einmündungen, an Lichtzeichenanlagen innerhalb von Markierungen, an Fußgängerquerungshilfen oder auf Fußgängerüberwegen (Zeichen 293) zu überschreiten. 3Wird die Fahrbahn an Kreuzungen oder Einmündungen überschritten, sind dort vorhandene Fußgängerüberwege oder Markierungen an Lichtzeichenanlagen stets zu benutzen. 

In Lemgo werden ca. 9,5 % aller Wege zu Fuß zurückgelegt. (Quelle: Mobilitätsbefragung 2017, Detailauswertung Lemgo) In einer Bewertung von 1-6 nach dem Schulnotenprinzip haben die Lemgoer ihr Angebot an Fußwegen mit der Note 2,1 bewertet, d.h. 74 % aller Befragten Personen beurteilen das Angebot als gut oder sehr gut. 

Bis zu einem Kilometer werden 50 % der Wege zu Fuß zurückgelegt. Die Fußwege konzentrieren sich im Stadtgebiet, nur vereinzelte Spazierwege führen ins Umland.  

Das Verkehrsmittelnutzungsverhalten gliedert sich wie folgt auf: 

Verkehrsmittelwahl nach Altersgruppen
Verkehrsmittelwahl nach Altersgruppen laut Mobilitätsbefragung 2017, Detailauswertung Lemgo

Oberstes Ziel einer bundesweiten Verkehrsstrategie soll es sein, der Fußgängerverkehr in Deutschland deutlich zu erhöhen und die Anzahl der Fußgängertoten in Deutschland bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2015 um 20 % zu reduzieren. 

Es geht niemand zu Fuß wenn es ihm nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich alternativ zu bewegen. Der Fußverkehr muss als wichtiges Verkehrsmittel betrachtet werden, Angebote müssen folgen, die Akzeptanz muss durch gezielte Kommunikation vermittelt werden. Ohne Taten keine Erfolge, der Fußgängerverkehr muss sichtbarer und Maßnahmen für Fußgänger*innen müssen erlebbar erkannt werden.  

Fußgänger*innen sind ein wichtiges Element um Klima, Umwelt und Flächenverbrauch zu entlasten. Der Fußgänger erzeugt keine Abgase, der Flächenverbrauch (Fahrbahnen und Parkplätze) ist gegenüber dem Kfz um ein Vielfaches geringer. 

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